Blaulicht-Technik

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Hier sollen in loser Sammlung grundsätzliche Fragen beantwortet werden oder spezielle Dinge zur Technik erklärt werden. Die Sektion wird so nach und nach erweitert. Der neueste Beitrag befindet sich immer ganz oben.

 


Der Hybridantrieb von Bosch

Was sich hinter dem Namen "Hybridantrieb" wirklich verbirgt, konnte ich auch nicht von Haus aus beantworten. Eine technische Erklärung dieser und anderer Antriebsarten ist weiter unten zu betrachten (Antriebstechniken). Die exakte Erklärung des Begriffes "Hybridantrieb" kommt direkt aus dem Hause Bosch

"Die Firma Bosch produziert und vertreibt seit vielen Jahren Rundumleuchten. Als Antrieb diente je nach Einsatzzweck entweder ein Gummiriemen mit Vorteilen bei der Geräuschentwicklung (sehr leise) und in der Funkentstörung oder ein Schneckenantrieb der ein zuverlässiges Anlaufen bei Hitze und Kälte, sowie bei größerer Schmutzbelastung bringt. Der neue Hybridantrieb -von zweierlei Herkunft- vereinigt die Vorteile des Riemen- und des Schneckenantriebs-leise, gute Funkentstörung, sicherer Anlauf. Erreicht wird dies durch ein geräusch- und Verschleißoptimiertes, schrägverzahntes Zahnradprofil einer Hybridverzahnung. Sie besteht aus mehreren zusammengesetzten Kurvenfunktionen die tangential ohne Kurvensprung ineinander übergehen -im Gegensatz zur allgemein gebrauchten DIN-Verzahnung. Die Vorteile daraus sind eine Geräuscharmut, eine Erhöhung des Überdeckungsgrades, der Aufbau eines hydrodynamischen Schmierfilms, eine winkelgetreue Bewegungsübertragung und eine Toleranzunempfindlichkeit. Nur diese Kombination ließ eine optimiertes Rundumleuchtenprogramm zu."

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Die alten Hänsch-Typenbezeichnungen

Typ Erläuterung
01 Warnleuchte mit Magnetfuß (Leuchte ist Typ 03)
02 Warnleuchte DIN-Form A, Aufsteckmontage (Leuchte ist Typ 03)
03 Warnleuchte DIN-Form B1, Festmontage
04 Warnleuchte mit Winkelbefestigung (Leuchte ist Typ 03)
05 DIN Form B1, Festmontage
06 DIN Form B1, Ferrit-Magnet in der Dose (Leuchte ist eine Typ 05)
07 DIN Form A, Aufsteckmontage (Leuchte ist eine Typ 05)
08 DIN Form B1, 3-fach-Magnetfuß (Leuchte ist eine Typ 05)
09 Magnetaufsetzleuchte für Kripo mit abgesetztem Steuergerät
16 DIN Form B1, Magnetsaugfuß (Leuchte ist eine Typ 05)
effekta baugleich zu Typ 06, effekta ist ein Vertriebsname von Hänsch

 

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E-Prüfzeichen (Straßenzulassung)

Im Prüfnummern-Wirr-Warr, das durch EU-weite Harmonisierungsrichtlinien noch etwas mehr durcheinander gebracht wurde, tauchen immer wieder die Fragen zur Einsetzbarkeit von Rundumleuchten im Straßenverkehr auf. Wenn man sich einmal ein Typenschild bekuckt, fallen meist etliche Kürzel und Prüfnummern ins Auge. Eine sehr gute Erläuterung der E-Prüfzeichen kommt hier von Hans Sybille, RKL-Shop aus Hamburg:

Mittlerweile sind die E-Prüfzeichen am weitesten verbreitet. Sie zeigen an, dass die Leuchte auf den Straßen Europas von entsprechenden Einsatzfahrzeugen benutzt werden darf. Jede Beleuchtungseinrichtung am Fahrzeug muss geprüft sein - Rundumleuchten nach der Europäischen Regelung Nummer 65 (ECE-R 65). Diese Regelung gibt vor:

- die Farbwertanteile (also die genaue Farbe) der Haube
- die Dichtheit bei Regen
- die minimale und maximale Helligkeit
- die Geschwindigkeit, mit der die Leuchte aufblinken darf
- die Verteilung des Lichts.

Besteht die Leuchte die Tests, erhält sie ein Prüfzeichen, das so aussieht:



Aufgeschlüsselt bedeutet dieses Prüfzeichen:

- Buchstabe A: Es handelt sich um eine Kennleuchte mit gelber Lichthaube
- Zahl 1: Es handelt sich um eine Kennleuchte mit einem Lichtstärkepegel
- E1 im Kreis: Die Leuchte wurde in Deutschland geprüft.
- Ziffernfolge 00 103: Genehmigungsnummer

Insgesamt sieht die Regelung Nummer 65 folgende Prüfzeichen vor:

1. Stelle (Haubenfarbe):
A = gelbes Licht
B = blaues Licht

2. Stelle (Lichtstärkepegel):
1 = ein Lichtstärkepegel (z.B. Drehspiegel-Leuchten)
2 = zwei Lichtstärkepegel (z.B. Doppelblitz-Leuchten)

4. Stelle (Genehmigungsland):
1 = Deutschland
2 = Frankreich
3 = Italien
4 = Niederlande
5 = Schweden
6 = Belgien
7 = Ungarn
8 = Tschechoslowakei
9 = Spanien
10 = Jugoslawien
11 = Großbritannien
12 = Österreich
13 = Luxemburg
14 = Schweiz
15 = nicht vergeben
16 = Norwegen
17 = Finnland
18 = Dänemark
19 = Rumänien
20 = Polen
21 = Portugal
22 = GUS
23 = Griechenland
24 = Irland
25 = Kroatien
26 = Slowenien

Die Genehmigungsnummer schließlich zeigt in den ersten beiden Stellen die Änderungsserie an. Momentan ist dies 00 für die Regelung Nummer 65 in ihrer ursprünglichen Form. Sobald Änderungen dieser Regelung in Kraft treten, werden die Genehmigungsnummern also mit 01, 02 usw. beginnen. Die Ziffer zeigt dann den Stand der Regelung zum Zeitpunkt der Erteilung der Genehmigung an.

Die Regelung Nummer 65 wurde im Februar 1994 ergänzt. Vor diesem Zeitpunkt wurden die Prüfzeichen ohne die Angabe eines Lichtstärkepegels erteilt (zweite Stelle, also Ziffer 1 oder 2, fehlt).

Beispiel: A E1 00 103

Leuchten, die diese Prüfzeichen tragen, dürfen ohne Einschränkung weiter verwendet werden.

 

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Betriebsanleitungen

Wenn für eine alte Rundumleuchte oder eine alte Sondersignalanlage die passende Betriebs- oder Montageanleitung gesucht wird, ist die Sparte Technik auf Michael Lass Internetseite www.blaulicht-sammler.de eine prima Quelle! Einige Anleitungen liegen dort im PDF-Format (Adobe Acrobat Reader nötig) vor und es werden sicherlich noch mehr.

 

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Glühlampentypen

In der heutigen Zeit werden in straßenzugelassenen (also ernstzunehmenden, weitere Ausführungen zur Zulassung s.o.) Rundumkennleuchten eigentlich ausschließlich Halogenlampen vom Typ H1 (Sockel Typ P 14,5S mit 55 Watt bei 12 Volt und 70 Watt bei 24 Volt) verwendet. Eine bekannte Ausnahme bildet die Firma FER, welche noch heute Lampen des Typs H3 (Wattzahlen wie bei H1, Sockel PK 22 s) verbaut. Dieser Lampentyp wird ansonsten nur von Billigherstellern (meist aus Fernost) verwendet.

Früher (vor der Halogenzeit) gab es ausnahmslos Normallichtlampen, welche deutlich größer und weniger lichtstark waren. Diese Lampen heißen Typ U 45 W (mit 45 Watt und Sockel Ba 15 s) in der bekannten "Pilzform" und dem halbkreis-gebogenen Glühdraht. Bis ca. 1979 wurden noch Normallichtlampen parallel zu den sich immer weiter verbreitenden Halogen-H1-Lampen verbaut (z.B. in der Bosch-Baureihe RKLE 90 und RKLE 130 oder bei der Hella Serie 73 (KLJ 60 etc.)), bis diese dann vollständig vom Markt verschwanden. Der Sockel dieser Lampen (Ba 15 s) ist baugleich zu dem der 21-Watt-Lampen aus z.B. Blinkern oder Bremslichtern, so dass im Falle eines Defektes oft und gerne als Ersatz für die wesentlich teureren U 45 W diese normalen, aber vollkommen ungeeigneten 21-Watt Lämpchen verwendet wurden.

In einigen ganz alten Eisemann-Leuchten (wie z.B. meiner Eisemann RKLE 130 mit zitronengelber Haube und Scheibenwischermotor) findet sich noch die 35 Watt Normallichtlampe (Sockel Ba 20 s) mit flachen Bajonett-Stiften und dem wesentlich größeren Sockel. Andere Leuchten mit diesen Glühlampen sind mir bislang noch nicht bekannt.

Eine Besonderheit gibt es in den legendären Auer-Leuchten: dort wurde eine Normallichtlampe Typ U aber mit 50 Watt verwendet.

 

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Antriebsarten/ Motorarten

Als Antrieb für Kennleuchten dienen verschiedene Motorvarianten, die ich hier kurz und beispielhaft vorstellen möchte.

1. Riemenantrieb

Diese Antriebsart war bis vor kurzem noch am weitesten verbreitet. Es gibt Ausführungen mit Doppelriemen und Einfachriemen, wobei der Doppelriemen naturgemäß die höhere Ausfallsicherheit bietet, da diese Leuchte auch mit nur einem Riemen voll funktionsfähig bleibt. Die Drehgeschwindigkeit beträgt im allgemeinen 160 U/ min.

Die roten Riemen (Foto: Antrieb Hella KLJ 80) bestehen aus Gummikautschuk während die andere Variante (meist blass oder hell-transparent) aus Silikon besteht.

Dieser Antrieb zeichnet sich durch eine enorme Laufruhe aus, es entstehen fast keine Betriebsgeräusche. Dafür ist dieser Antrieb hochempfindlich gegen gut gemeinte Ölversuche der Leuchte, verschmieren die Riemen, dreht der Antriebsmotor durch und der Spiegel steht still oder dreht sich unregelmäßig und langsam.

2. Zahnradantrieb oder Parallelachsenantrieb

Zahnradangetriebene Leuchten sind quasi die Vorläufer der riemenangetriebenen. Berühmteste Vertreter des Zahnradantriebes sind die Leuchten der Bosch Baureihe RKLE 90/ 130 sowie die Hella Serie 73. Der Antrieb erfolgt wie bei einem Getriebe durch zwei parallele Achsen (Parallelachsenantrieb) und gegeneinander drehende Zahnräder. 

Durch so genannten schlagenden Eingriff der Zähne können diese Leuchten ein enormes Betriebgeräusch verursachen, insbesondere, wenn die Kunststoffzahnräder angegriffen sind. Manche Leuchten mit diesem Antrieb -besonders Vielläufer- laufen allerdings nahezu genauso laufruhig wie die riemenangetriebenen. Auch dieser Antrieb dreht sich übrigens fast immer mit 160 U/ min.

Durch UV-Einstrahlung können die großen, hier weißen Zahnräder (Foto: Bosch RKLE 130 Bundeswehr-Ausführung) oft spröde und rissig werden, so dass auch dann ein deutlich hörbares Betriebsgeräusch die Folge ist.

3. "Alumotor"

Der von mir als Alumotor bezeichnete Antrieb entspricht eigentlich genau dem oben beschriebenen Zahnradantrieb. Der Unterschied besteht lediglich darin, dass bei dieser Version -die übrigens wiederum die Vorgängerversion des Zahnradantriebes darstellt- Motor und Getriebe vollständig von einem Gehäuse aus Aluminium gekapselt sind. 

Dieser Antriebstyp wurde im wesentlichen in den alten Bosch/ Eisemann-Leuchten (Foto: Bosch RKLE 130H) sowie in der Hella-Serie KL 6/ 7/ 8 verbaut. Auch alte Pintsch-Bamag-Leuchten werden über diesen Antrieb in Bewegung gesetzt. Im übrigen drehten sich zu diesen Zeiten Rundumleuchten fast ausschließlich mit 192 U/ min anstelle der heute üblichen 160 U/ min.

Deutlichstes Merkmal ist neben der Alu-Kapselung der oft verbaute große Kondensator unterhalb der zwei Anschlussbuchsen mit Madenschrauben für den elektrischen Anschluss.

4. Schneckenantrieb

Der Schneckenantrieb findet inzwischen immer und immer mehr Verwendung in der Konstruktion von modernen Rundumkennleuchten. Erster Vertreter dieser Antriebsgattung war 1979 die neue Bosch Serie RKLE 110/ 150 mit Gummisockel, aber auch Hersteller wie A.E.B. oder Sirena vertrauen schon seit Jahrzehnten auf diese Platz sparende Anordnung von Motor und Getriebe.

Schneckengetriebe könne ausgesprochen laufruhig (wie in A.E.B.-Leuchten, Foto: A.E.B. 595) arbeiten und erreichen so quasi nur die Betriebslautstärke von riemenangetriebenen Rundumlichtern. Dies wird erreicht durch hochwertige Werkstoffe und sinnvolle Konstruktion z.B. mittels schrägstehender Schnecke.

Jedoch zeigen insbesondere Leuchten von Bosch (110er-Serie und RE-60) und Hella (rotaflex/ rotafix und junior), dass es auch anders geht: diese Leuchten erinnern teilweise im Betrieb vom Geräusch her an ein Mahlwerk, wenn sich die Kunststoff-Schnecke um das Kunststoff-Schneckenrad quält. Durch kleine Federbügelchen angepresste Motoren runden dann das Bild der Sparkonstruktion ab. Jedoch erfüllen auch diese Leuchten bei weitem ihren Zweck und haben sich den Ruf der Unverwüstlichkeit eingehandelt.

5. Hybridantrieb

Der Name "Hybridantrieb" kann einige Verwirrungen auslösen, jedoch ist zur Erklärung des Namens weiter oben eine Stellungnahme aus dem Hause Bosch zu lesen (siehe Artikel: Hybridantrieb).

Technisch gesehen handelt es sich beim Hybridantrieb um einen Parallelachsen- oder Zahnradantrieb, wo die Zahnflanken jedoch wellenförmig angeordnet sind und somit der sog. schlagende Eingriff mit all seinen Nachteilen vermieden wird. Somit wird bei diesen Leuchten eine meist wesentlich höhere Laufruhe erreicht als mit einem reinen Zahnradantrieb.

Diese Antriebsart ist auch schon vor Jahrzehnten in Rundumleuchten verwendet worden (Foto: Bosch/ Eisemann RKLE 90, 230 Volt) und findet nun ihre Verbreitung in der neuen Bosch Serie RKLE 200. Jedoch wurde und wird dieser Typ von Antrieb auch gerne in Sirena-Leuchten verbaut.

6. Magnetmotor

Der von mir verwendete, eigentlich verwirrende Ausdruck Magnetmotor beschreibt eine ausschließlich von Bosch verbaute Antriebstechnik für deren 230-Volt-Leuchten der Baureihe RWL 110 (teilweise auch schon RWL 90).

Es handelt sich hierbei um einen getriebelosen Motor, der wohl nach dem Schrittmotorprinzip arbeitet (Foto: Bosch RWL 110).

Dadurch, dass ein Getriebe bei Leuchten dieser Antriebstechnik nicht notwendig ist, entwickeln die RWL 110 in jeglicher Anbaulage ein Betriebsgeräusch, welches kaum hörbar ist.

 

7. Scheibenwischermotor

Die Antriebsart mittels Scheibenwischermotor ist die älteste mir bekannte Technik zum Betrieb von Rundumleuchten. Sie sind die Vorgänger der sog. Alumotoren und unterscheiden sich drastisch in der Betriebsweise.

Dadurch, dass diese Scheibenwischermotoren Langsamdreher sind, entfällt in den mir bekannten Leuchten jegliches Getriebe. Die damit verbundene Laufruhe hört man, wenn man z.B. ganz alte Eisemann-Leuchten anschließt. Der prominenteste Vertreter einer Kennleuchte mit Antrieb über Scheibenwischermotor ist wohl die legendäre Auer-Leuchte, von der auch das abgebildete Foto (einstöckiges Auer-EBL) stammt.

Lediglich bei der doppelstöckigen Auer-Leuchte wird übrigens die Drehrichtung des Motors mittels einer Zahnradpaarung umgedreht, jedoch ohne Über- oder Untersetzung. Sinn und Zweck war es wohl, den Motor zwecks Platzersparnis aus der Leuchten-Achse zu verbannen.

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Hella rotaflex: alter Spiegel <-> neuer Spiegel

Die Hella rotaflex bzw. Hella rotafix wurde mit zwei ähnlichen, aber doch unterschiedlichen Spiegelvarianten des legendären Hella-Parabolspiegels produziert.

Spiegel_rotaflex_alt.jpg (62703 Byte)Bei Markteinführung wurde ein Reflektor verbaut, der aussieht wie ein abgesägter Reflektor einer KL 700 o.ä. Die Spiegelverkleinerung wurde notwendig, damit die insgesamt kleine Baugröße (inklusive der parabolischen Haubenform) der rotaflex realisiert werden konnte. 

(Foto links: die alte Spiegelform)

 

Spiegel_rotaflex_neu.jpg (66454 Byte)Die neueren rotaflex und rotafix-Leuchten verwenden einen offenbar eigens hergestellten, angepassten Spiegel, der nach oben leicht dreieckig zuläuft und keine scharfen Kanten mehr besitzt. 

(Foto links: die neue Spiegelform)

 

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Drehspiegelleuchten: Spiegelformen und -konstruktionen

Auffälligster Unterschied zwischen Drehspiegelleuchten ist neben der äußeren Form (= Design) sicherlich die Form und die Konstruktion des Spiegels oder des Reflektors. Nachdem bereits weiter oben die Unterschiede zwischen den Glühlampentypen und der Antriebstechnik verdeutlicht wurden, sollen hier einmal in Wort und Bild die Spiegeltechniken aufgezeigt werden.

1. Flächenreflektor

Diese Form des Spiegels ist wohl eine weit verbreitete Konstruktionsform und sie war meines Wissens auch die erste. Verwendet wurde sie z.B. in den legendären Eisemann-Leuchten oder in der ersten Hella-Serie KL 6-8. Was jedoch nicht heißen soll, dass diese Spiegel "aus der Mode gekommen" sind. Bis vor wenigen Jahren noch in der Bosch-Serie RKLE 110/ 150 verbaut, werden sie bis heute in vielen Rundumkennleuchten verwendet, wie z.B. im TOPas-Lichtbalken von Pintsch-Bamag, in der junior-Reihe von Hella oder der RE-60 Serie von Bosch. Mal mehr (TOPas) und mal weniger gut (junior, RE-60). Diese Spiegel wurden und werden je nach Anforderung mattiert oder hochglänzend ausgeführt, sie umschließen die Glühlampe, die in der Mitte steht, ebenfalls mal mehr und mal weniger.

Hella
KL 6

Hella
KL 6
Bosch
RKLE 110
Bosch
RKLE 110
Eisemann
RKLE 130
Eisemann
RKLE 130

 

2. Facettenreflektor

Diesen Spiegeltyp kann man als Weiterentwicklung des Flächenspiegels betrachten. Meines Wissens deshalb entstanden, um die Lichtverteilung des Lichtkegels zu beeinflussen. Erster Vertreter dieses Spiegeltyps waren die späten Hella KLJ 6 und KLJ 7 und die frühen Hella KL(J) 60-80 Leuchten. Bis heute wird ein Facettenreflektor in den Leuchten von AEB eingesetzt. Die Oberfläche ist nicht mehr glatt wie beim Flächenspiegel sondern besitzt entweder viele eckige (Hella) oder kugelig gewölbte Teilflächen (AEB). Diese Konstruktion wird nur in hochglänzend ausgeführt.

Hella
KL 60

Hella
KL 60
AEB
595
AEB
595

 

3. Stufenspiegel

Im Grunde auch eine Weiterentwicklung des Flächenspiegels. Um auch hier den erzeugten Lichtstrahl zu lenken, d.h. in seiner Strahlachse zu verschwenken, sind ringförmig um das Zentrum des Spiegels Stufen angeordnet, die das Licht der mittigen Glühlampe verschiedentlich reflektieren. Eingesetzt in den Bosch-Leuchten der Reihe RKLE 90/ 130 (aus Kunststoff) war dieser Typ sehr stark verbreitet. Und auch jetzt hat Bosch diese Konstruktion wieder verbaut, nämlich in den Leuchten der Serie RKLE 200. Ein weiterer bekannter Vertreter dieser Reflektorentechnik ist der italienische Hersteller Sirena, der bis heute auf Metallspiegel mit Stufen setzt. Auch diese Spiegel sind mir ausschließlich hochglänzend bekannt.

Bosch
RKLE 90

Bosch
RKLE 90

Bosch
RKLE 200
Bosch
RKLE 200

 

4. Parabolreflektor

Ein ausschließlich von der Firma Hella benutztes, weil erfundenes, System. Die Glühlampe steht nicht fest in der Mitte der Leuchte, sondern sie ist eingebaut in den kreisförmigen Reflektor und dreht sich mit. Diese Konstruktion bedingt natürlich Schleifkontakte zur Stromversorgung der rotierenden Glühlampe, an diesen kann man bei älteren Leuchten deutlich die Einsatzdauern ablesen. Zunächst wurden als Schleifkontakte Kohlebürsten verwendet, die man sogar ggf. als Ersatzteil nachkaufen konnte. Seit der Serie KL 600-800 werden allerdings unauswechselbare und langlebigere Silberkontakte verwendet. Rein subjektiv bietet diese Technik die beste Methode, den Lichtstrahl der Glühlampe zu bündeln und zu verteilen. Bis heute wird diese Technik bei Hella verwendet, eine (schlechte) Ausnahme bilden nur die (Billig-) Kennleuchten der Serie Hella junior und die 230-Volt-Versionen. Um den Lichtstrahl wie gefordert zu brechen, wurden zunächst bei den gelben Rundumleuchten mattierte Reflektoren verwendet, diese wurden jedoch später durch gelbe Hauben mit Optik und hochglänzenden Parabolspiegeln ersetzt.

Hella
KLJ 60 gelb

Hella
KLJ 60 gelb

Hella
KL 7000F
Hella
KL 7000F

 

5. Linsensysteme

Der klassische Vertreter der 3-Linsen-Rundumleuchte ist die Serie KLN der Firma Pintsch-Bamag. Hier dreht sich nicht ein Reflektor um die in der Mitte stehende Glühlampe, sondern ein System aus drei Glaslinsen. Bis heute von der Technologie unverändert von Pintsch-Bamag gebaut, hat diese Konstruktion bereits viele Nachahmer gefunden, so werden Kennleuchten dieser Bauart von z.B. AEB und Sirena angeboten. Eine kostensenkende und meiner Meinung nach gute Alternative hat Pintsch-Bamag bereits vor Jahren unter dem Namen TriOptik auf den Markt gebracht. Hier sind anstelle der drei Glaslinsen drei Fresnellinsen aus Kunststoff verbaut, die sich ebenfalls um die Glühlampe drehen.

Pintsch-Bamag
KLN24 GQ

Pintsch-Bamag
KLN24 GQ

Pintsch-Bamag
KLN24 GQ

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DIN-Bauformen

Rundumkennleuchten sind in Deutschland (selbstverständlich) durch das DIN (=Deutsches Institut für Normung e.V.) genormt. Die gültige DIN 14 620 "Kennleuchten für blaues und gelbes Blinklicht" (Ausgabe 1992) sieht zur Kategorisierung momentan zwei verschiedene Bauarten und zwei verschiedene Baugrößen vor.

Bauform A Die Bauform A beschreibt die bekannte Aufsteckleuchte, die im Sockel eine fest eingebaute Steckdose zum Aufstecken auf ein Rohr mit einem Außen-ø von 24 mm besitzt. Die Maße von Form-A-Leuchten sind nicht beliebig, sie müssen im Bereich der entsprechenden Minimum- und Maximum-Maßen der DIN liegen. Das bedeutet, dass die Größe der Leuchte variieren darf, so entsprechen sowohl relativ große (Pintsch-Bamag oder Optilux) als auch recht kleine Leuchten (Hella rotaflex, Sirena gyro) den Anforderungen der DIN 14 620.

Die Leuchten sind theoretisch jederzeit abnehmbar, die frei werdende Steckdose am Aufsteckrohr (am Fahrzeug) muss dann mit dem nach DIN vorgesehenen Abdeckstopfen (meist aus Gummi) abgedeckt werden.

Bauform flx Erst in jüngster Zeit sind die inzwischen sehr populären flex-Leuchten hinzugekommen. Sie besitzen einen Adapter oder einen Sockel, welcher aus Gummi besteht und somit Stöße und Berührungen abfedern kann. Natürlich sind Rückstellkräfte etc. in der Norm geregelt. Bekanntester Vertreter dieses Leuchtentyps ist die Hella Rotaflex, welche einen vollständigen Gummisockel besitzt. Ein anderes Beispiel ist die Hella KL 7000FL, hierbei handelt es sich um eine KL 7000F (zur Festmontage), welche einen flexiblen Steckadapter untergebaut bekommen hat. Genauso verhält es sich z.B. bei der Hella junior-fl und der baugleichen Bosch RE-60.

Die Bauform B beinhaltet die bekannten Aufbauleuchten, welche über drei Schrauben fest am Fahrzeug oder am Montageort fixiert werden. Diese Leuchten sind nicht wie die der Form A abnehmbar. Selbstredend ist auch bei diesen Leuchten die Baugröße innerhalb gewisser Grenzen festgelegt. Um die hier größeren Spielräume nochmals zu unterteilen, sieht die DIN 14 620 zwei unterschiedliche Baugrößen vor, die kleinere Baugröße 1 und die größere 2.

Baugröße 1 (Leuchtentyp B1 nach DIN 14 620) Wichtigste Festlegung der Größe B1 ist der Lochkreisdurchmesser für die Montageschrauben und -bohrungen. Er beträgt exakt 130 mm und beinhaltet drei Bohrungen ø 6,5 mm im Winkel von jeweils 120° (also symmetrisch). Die größte Sockelbreite darf 145 mm (gemessen: Außenkante Sockel) nicht überschreiten, die Bauhöhe ist auf maximal 210 mm (ohne Unterleggummi) festgelegt.

Diese Leuchten müssen durch keilförmige Unterleggummis, Blechkonsolen oder andere Arten der Halterungen exakt waagerecht montiert werden, so wie natürlich auch die Leuchten der Bauform A.

 

Baugröße 2 (Leuchtentyp B2 nach DIN 14 620) Für diesen größeren Typ gilt: Lochkreisdurchmesser 200 mm, Bohrungen (Lochkreis) wie bei der B1-Leuchte ø 6,5 mm im Winkel von jeweils 120°. Maximale Sockelbreite 240 mm und maximale Bauhöhe (ohne Unterleggummi) 255 mm.

Natürlich müssen auch diese Leuchten durch keilförmige Unterleggummis, Blechkonsolen oder andere Arten der Halterungen exakt waagerecht montiert werden, so dass das Lampengehäuse bei unbeladenem Fahrzeug vollkommen im Lot steht.

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Die alte und die neue Haubenverriegelung bei der 10er-Serie von Hella

Bild 1: alte Form der Haubenverriegelung, Beispiel Hella KL 70
Bild 1: alte Verriegelung

Bild 2: neuere Form der Haubenverriegelung, Beispiel Hella KL 70
Bild 2: neue Verriegelung
 

Bild 3: Vergleich beider Verriegelungssysteme
Bild 3: Vergleich beider Systeme

Nur kurze Zeit nach Einführung der 10er-Serie von Hella wurde die Haubenverriegelung konstruktiv verändert.

Waren die Hauben der 1er-Serie noch mit einer durchgesteckten Schraube durch den Chromring fest am Gehäuse angeschraubt (im Gegensatz zu Eisemann, dort wirkte die Schraube auf einen Klemmmechanismus, der die Haube fest ans Gehäuse andrückte), wirkte bei den ersten 10er-Leuchten eine kleine Feder von innen gegen die Riffelung der aufgedrehten Haube (oberhalb des Typenschildes, siehe Bild 1 links). Dieser relativ leichte Anpressdruck sollte dafür sorgen, dass die Haube sich nicht unbeabsichtigt während der Fahrt durch Erschütterungen lösen konnte.

Die dazugehörigen Originalhauben sind daran zu erkennen, dass dort an der Haubenunterseite kein sägezahnartiges Raster vorhanden ist.

Dieses Raster ist nämlich erforderlich für die neuere Art der Haubenverriegelung mittels von unten wirkender Rastfeder (oberhalb des Typenschildes, siehe Bild 2 links). Diese am Sockel angenietete Feder drückt von unten gegen das Sägezahnraster und hindert die Haube am unbeabsichtigten Lösen.

Bild 3 zeigt beide Systeme im direkten Vergleich.

 

 

 

 

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© Pecco Becker 22.05.2004. Die Benutzung jeglicher Inhalte darf nur mit ausdrücklicher Genehmigung erfolgen.